Dysphonien

Stimmstörungen

Die Stimme ist Ausdruck unserer Persönlichkeit. Ob wir bei anderen „ankommen“ hängt zu einem großen Teil davon ab, ob unsere Stimme wohlklingend, kräftig und überzeugend ist.

Die Stimme eines Menschen ist viel größer als seine visuelle Erscheinung
(Rufus Beck, Schauspieler)

Den großen Einfluss der Stimme auf die Kommunikation bekommen wir oft erst dann zu spüren, wenn sie nicht mehr funktioniert: häufige Heiserkeit, dünne, hauchige und raue Stimmqualität und Sprechanstrengung bei längerem Sprechen deuten auf eine Stimmstörung hin. Als typische Symptome kommen häufig Druck- und Kloßgefühle im Hals, Räusperdrang und Trockenheit im Rachen hinzu. Bei schweren Stimmstörungen kann die Stimme völlig versagen.

Meine Stimme war heiser und völlig monoton. Ich konnte nicht mehr wirklich ausdrücken, was ich fühlte und meinte, meine Persönlichkeit war wie weggesperrt
(AM, Betroffener)
… ich fühlte mich einsam, völlig ausgeschlossen
(CK, Betroffene)

Dies kann unterschiedliche Gründe haben: Veränderungen an den Stimmlippen, neurologische Erkrankungen oder Operationen mit Verletzungen des Kehlkopfnervs sind häufige Ursachen für so genannte organische Dysphonien.

Eine Stimmstörung kann jedoch auch ohne erkennbare organische Ursachen entstehen: ein gewohnheitsbedingt ungünstiger Gebrauch der Stimme oder stimmliche Überbelastung kann zu sogenannten funktionellen Stimmstörungen führen. Vor allem Personen, die im Beruf viel sprechen müssen, laufen Gefahr, ihre Stimme dauerhaft zu schädigen. Auch bei Kindern kann eine gewohnheitsmäßig sehr laute Stimme und häufiges Schreien die Stimme schädigen und zu Heiserkeit führen.

Eine Heiserkeit, die länger als 2-3 Wochen andauert, sollte vom HNO-Arzt oder Phoniater untersucht werden.

Diagnostik und Therapie

Stimmtherapie führen wir in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden HNO-Ärzten und Phoniatern durch. In der Anamnese wird genau erfragt, wie sich die Stimmschwäche äußert, welche Begleitsymptome auftreten und in welchen beruflichen und privaten Situationen die Stimme besonders beansprucht wird. Die Ergebnisse der logopädischen Anamnese und Diagnostik bilden zusammen mit dem phoniatrischen Befund die Grundlage für den individuellen Behandlungsplan.

Stimme ist ein Schlüsselreiz in der Kommunikation
(Ingrid Ammon, Autorin)

In der Therapie lernen die Betroffenen, wie sie einen ungünstigen Stimmgebrauch ablegen und stattdessen die Stimme effektiv, angenehm und wirkungsvoll einsetzen. Damit sich die Stimme zügig wieder bessert geht es auch zu Hause weiter: neben den therapeutischen Sitzungen gibt es ein tägliches Programm für das Eigentraining mit Übungen zur Lockerung, Atmung und kleinen Stimmübungen.

Mehr zum Thema Stimme finden Sie in unserem Angebot „Stimmcoaching

Empfehlungen

  • Stimme und Stimmhygiene: Ein Ratgeber zum Umgang mit der Stimme. Schulz Kirchner
  • Ammon, I, 2016: Die Macht der Stimme
  • Loschky, Eva: Gut klingen, gut ankommen. München 2005
  • www.stimme.at: Die europäischen Stimmexperten